Podcast: Die 20 wichtigsten Regeln für noch mehr Erfolg

Einleitung: Ente oder Hase? und Erfolgsregel: Leben Sie Ihren Traum



Gibt es etwa eine bessere Motivation als den Erfolg?

Ion Tiriac

Auf einer Versammlung meldete sich der griechische Staatsmann Demosthenes (384–322 v. Chr.) zu Wort, um über aktuelle Probleme zu sprechen. Doch er fand kein Gehör, keiner der Anwesenden interessierte sich für seinen Vortrag. Darauf sagte er: „Ich wollte euch nur eine hübsche Geschichte erzählen.“ Sofort trat Ruhe ein und er begann zu erzählen: „Ein Mann mietete im Hochsommer einen Reitesel von Athen nach Megara. Unterwegs rastete er und legte sich im Schatten des Esels nieder. Da entstand ein Streit mit dem Besitzer und Führer des Tieres, der behauptete: ,Ich habe dir nur meinen Esel vermietet, aber nicht seinen Schatten.ʻ Nach diesen Worten verließ Demosthenes das Rednerpult. Natürlich waren die Zuhörer nicht einverstanden und schrien: „Halt! Wie ging der Streit denn aus?“ Da drehte Demosthenes sich um und sagte: „Was ich zum Wohle unserer Stadt sagen wollte, das wollt ihr nicht hören, aber für den Schatten eines Esels interessiert ihr euch.“

So sind wir, wir Menschen. Fakten interessieren uns wenig, weshalb es dem seinerzeit amtierenden Euro-Gruppenchef, Jean-Claude Juncker, in dieser Funktion leicht gefallen sein dürfte, Folgendes einzugestehen: „Wenn es darauf ankommt, muss man lügen.“ Keiner der mehr als 340 Millionen Europäer regte sich darüber auf, dass sie belogen wurden von der Obrigkeit. Dabei wäre es nicht nur in Sachen Geld so extrem wichtig, den Kurs zu ändern, wenn erkennbar ist, dass alles auf den Exodus zuläuft. Dabei mahnten bereits die Dakota-Indianer:

„Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steige ab.“

Genau das tun viele nicht. Sie versuchen, ein totes Pferd neu zu beleben. Dazu bedienen sie sich dieser Methoden, die allesamt keine Wirkung zeigen[i]:

  • Sie besorgen eine stärkere Peitsche.
  • Sie wechseln die Reiter.
  • Sie sagen: „So haben wir das Pferd doch immer geritten.“
  • Sie gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
  • Sie besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
  • Sie bilden eine Task Force, um das tote Pferd wiederzubeleben.
  • Sie ändern die Kriterien, die besagen, ob ein Pferd tot ist.
  • Sie kaufen Leute von außerhalb ein, um das tote Pferd zu reiten.
  • Sie machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen.
  • Sie machen eine Studie, um zu sehen, ob es billigere Berater gibt.
  • Sie kaufen etwas zu, das tote Pferde schneller laufen lässt.
  • Sie erklären, dass das Pferd „besser, schneller und billiger“ tot ist.
  • Sie bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden.
  • Sie überarbeiten die Leistungsbedingungen für Pferde.
  • Sie richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
  • Sie lassen das Pferd schnellstens zertifizieren.
  • Sie frieren das Pferd ein und warten auf eine neue Technik, die es ihnen ermöglicht, tote Pferde zu reiten.
  • Sie bilden einen Gebetskreis, der unser Pferd gesund betet.
  • Sie stellen das tote Pferd bei jemand anderem in den Stall und behaupten, es sei seines.
  • Sie stellen fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklären dies zum Normalzustand!
  • Sie ändern die Anforderung von „Reiten“ in „Bewegen“ und erteilen einen neuen Entwicklungsauftrag.
  • Sie wetten, dass das Vieh nur simuliert!

Und zu allem Überfluss sind sie davon überzeugt, dass das tote Pferd wenigstens eine Kutsche ziehen kann, wenn es sich schon nicht reiten lässt.

Das Leben ist Veränderung, nichts ist und bleibt so, wie es war. Zudem bedeutet Leben, Entscheidungen zu treffen. Besonders dann, wenn eine Beziehung zwischen zwei Menschen zerbricht, zerbricht nicht selten auch eine Welt. Über Jahre schwört sich ein Paar ewige Liebe und Treue, und dann passiert das, woran niemand zu Beginn der Romanze auch nur einen Gedanken verschwendete: Ein Partner verlässt den anderen. In solchen Momenten greift der Zurückgebliebene zum Fotoalbum und vielleicht auch zur Wodka-Flasche, um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Wohl dem, der sich einer solchen Situation entziehen kann. Denn mit Blick auf diese Fotos wird das Leid nur noch viel größer, weil der Geist plötzlich benebelt ist von den guten alten Zeiten. Die aber sind eine Illusion. Diese Zeiten werden verklärt, und das aus einem einfachen Grund: Fotos werden fast immer nur zu besonders glücklichen Anlässen gemacht. Ob Urlaub, Geburtstag, Party, Weihnachten, Silvester etc. pp. Immer dann, wenn wir uns am glücklichsten fühlen, wird der Auslöser der Kamera gedrückt. Und genau diese Fotos finden wir in den Alben. Kennen Sie ein Ehepaar, das im Zustand größter Unzufriedenheit und auf dem Höhepunkt eines Streites zur Kamera greift, um diesen Augenblick festzuhalten? Wie sollte das denn auch gehen? „Schatz, bitte bleibe für den Augenblick so stehen, behalte diesen aggressiven Gesichtsausdruck bei und wirf noch nicht das Porzellan herunter, ich möchte davon ein Foto!?”

Man darf sich im Leben keinen Illusionen hingeben. Partnerschaft, Geld, geschäftlicher Erfolg und Gesundheit, all das unterliegt einem ständigen Wandel, der in diesen schnelllebigen Zeiten auch nicht mehr planbar ist. Wer hätte zur Jahrtausendwende gedacht, dass die kommenden Jahre uns vor die größten Herausforderungen seit Kriegsende stellen würden. Damals ließ sich die Hoffnung noch mit Händen greifen. Erinnern Sie sich noch an diesen Moment, der uns alle elektrisierte? Es war eine Silvesternacht, wie sie nur alle eintausend Jahre vorkommt. Die Nacht vom 31. Dezember 1999 auf den 1. Januar 2000 – ein neues Jahrtausend begann, und wir waren mittendrin. Mit diesem eindrucksvollen Kalenderwechsel keimte die Hoffnung auf ein besseres Zeitalter. Es sollte alles besser werden. Astrologen übertrafen sich mit ihren positiven Prognosen. Sie versprachen eine freiere, friedlichere und vor allen Dingen glücklichere Zeit. Die Menschen gerieten in Ekstase wegen der nun folgenden paradiesischen Zeiten und wurden doch bitter enttäuscht. Das neue Jahrtausend war noch keine zwei Jahre alt, als am 11. September 2001 Extremisten mit gekaperten Flugzeugen in die World-Trade-Tower der Vereinigten Staaten von Amerika flogen. Tausende Menschen fanden durch dieses hinterhältige Massaker den Tod. Das war das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, dass sie im eigenen Land von anderen angegriffen wurden. Der Schock darüber sitzt noch immer tief.

Noch immer wollen uns einige Politiker, Manager, Banker und sonstige Propheten weismachen, dass es auch ein Leben nach der Krise geben wird. So schwadronieren sie gebetsmühlenartig, dass die Finanzkrise schon bald Geschichte sein und ein neuer Boom folgen wird. Sie schwelgen dabei in Erinnerungen und sehnen sich nach den 1990er-Jahren zurück. Im Grunde genommen ist diese Situation vergleichbar mit der Kippfigur des Philosophen Ludwig Wittgenstein (1889–1951). Schauen Sie sich die Ente einmal genauer an:

Sie sehen eine Ente?

Ich nicht! Ich sehe einen Hasen! Solche Kippfiguren machen deutlich, dass wir nur das sehen, was wir augenscheinlich sehen wollen. Wir sehen einen Hasen und halten daran fest. Nur wenige verhalten sich anders. Sie betrachten das Bild, respektive eine Situation, von mehreren Seiten und erkennen so deutlich mehr. Nicht immer ist etwas so, wie es auf den ersten Blick scheint, deshalb gibt es auf Fragen auch nicht nur eine gültige Antwort. Schon gar nicht, wenn es um Geld, Erfolg, Weltpolitik und Finanzen geht. Hier lohnt sich der Blick aus einer anderen Perspektive, um neue Erkenntnisse zu erhalten oder Bekanntem eine neue, überraschende Bedeutung abzugewinnen, denn alles im Leben hat zwei Seiten.

Ein arabisches Sprichwort sagt: „Vertraue auf Gott, aber binde zuerst dein Kamel fest.“ Der Reiter ist gut beraten, sein Kamel nicht frei vor der Oase stehen zu lassen, im Vertrauen auf Gott, dass das Wüstenschiff schon nicht weglaufen wird. Erst durch das Anbinden entsteht endgültige Sicherheit.

Weiter vorne habe ich schon vom Glücksforscher und Professor für Psychologie und Management, Dr. Mihály Csíkszentmihályi, geschrieben. Für eine „Glücksstudie“ befragte der US-amerikanische Wissenschaftler Tausende von Freiwilligen:

  • Wie fühlen Sie sich?
  • Was tun Sie gerade?

Die Antworten waren überraschend. Am glücklichsten waren die Befragten nicht beim Sonnenbaden oder Nichtstun, sondern bei einer ernsthaften Beschäftigung. Dabei gibt es immer wieder Momente, in denen man ganz und gar die Zeit vergisst und in seiner Aufgabe aufgeht. Diese Momente, die der Forscher und Wissenschaftler Csíkszentmihályi als Flow bezeichnet, entstehen, wenn man die Arbeit freiwillig tut, sie als Herausforderung empfindet, die man aber bewältigen kann.

Wie Flow gelebt wird, lässt sich bei vielen Prominenten sehen. Howard Carpendale verabschiedete sich vor einigen Jahren für immer von der Bühne und kam dann doch zurück. Genauso wie Marius Müller-Westernhagen und der Formel-1-Pilot Michael Schumacher. Die Frage, ich wiederhole mich, warum diese Menschen „zurückkommen“, ist ohne Bedeutung, wenn man sich einmal genau anschaut, wer eigentlich ein Comeback startet. Es sind doch nicht die Versager, die nichts hinbekommen. Keine Nummer 1000 auf der Weltrangliste, nicht ein Sänger, der in den Charts unter den Top 100 überhaupt nicht zu finden ist. Und schon gar nicht sind es Schauspieler, die nur mit einer Nebenrolle in irgendeiner Soap brillieren. Sie, die Stars der Stars sind es, die nicht auf das Rampenlicht verzichten können. Es gibt einen simplen Grund für ihr Verhalten, und das ist der gleiche, aus dem sie überhaupt erst zu großen Berühmtheiten geworden sind:

Sie lieben das, was sie tun, auf so eine intensive Art,

dass sie es tun müssen.

Sie sind Champions, weshalb sie keinen einzigen Gedanken an Niederlagen oder ein mögliches Versagen verschwenden. Sie wissen, dass sie es schaffen können. Deshalb tun sie es. Wer wüsste das nicht besser als die erfolgreichste Schriftstellerin aller Zeiten, Joanne K. Rowling, die mit „ihrem“ Harry Potter vermögender wurde als die Königin von England. Auf ihren Erfolg angesprochen antwortete sie humorvoll:

„Wenn mich jemand nach dem Rezept für Erfolg fragen würde, wäre der erste Schritt herauszufinden, was man am liebsten tut, und der zweite, jemanden zu finden, der einen dafür bezahlt.“

Champions gehen Risiken ein, aber ist ihr Risiko größer als das eines Arbeitnehmers, der morgen seinen Arbeitsplatz verlieren kann oder sogar sein Leben wie ein Rennfahrer? Es gibt viele Berufe, in denen Angestellte jeden Tag den Tod vor Augen haben, wie Polizisten, Soldaten, aber auch Bergarbeiter, die mit den Widrigkeiten unter Tage zu kämpfen haben. Dennoch unterscheiden sich Champions vom Durchschnitt. Sie wollen mehr, deutlich mehr als der Normalbürger. Sie alle wollen die Nummer Eins auf ihrem Gebiet werden. Dafür reicht Talent allein nicht aus. Talent macht keine Champions, sondern nur harte Arbeit. Selbst so erfahrene Profis wie Mick Jagger nehmen vor jeder Tournee Tanzstunden (!), und das nach mehr als 40 Jahren Bühnenerfahrung. Niemand wird der Größte, wenn er nicht mindestens so viel Zeit in seine Arbeit investiert wie diese Berühmtheiten.

Wir Menschen sind, ob wir wollen oder nicht, Opfer der sogenannten Pygmalion-Theorie. Ende der 1960er-Jahre stellte der amerikanische Wissenschaftler Robert Rosenthal nach einer Reihe von Untersuchungen diese Theorie auf. Danach ist die Macht der Erwartungen, die Lehrer an lernende Menschen stellen, so groß, dass durch sie alleine schon deren Verhalten beeinflusst werden kann (siehe hierzu meine Ausführungen im Kapitel „Pleite trotz Millionengewinn“). Eine weitere Studie vom Januar 2010 kommt zum selben Ergebnis, das sich in einem Satz formulieren lässt: „Lehrerinnen übertragen Angst vorm Rechnen auf Mädchen.“

Psychologen der Universität Chicago haben herausgefunden, dass Grundschullehrerinnen, die selbst schwach in Mathematik sind, ihren Schülerinnen die Angst vor diesem Fach einimpfen. Für diese PNAS-Studie, Proceedings of the National Academy of Sciences, wurden 17 Lehrerinnen und 120 Schüler aus der ersten und zweiten Klasse herangezogen. Nach einem Schuljahr wurde Bilanz gezogen und Folgendes festgestellt: Je unsicherer die Lehrerinnen in dem Fach Mathematik waren, desto eher glaubten die Schülerinnen, Mädchen könnten besser lesen und Jungs besser rechnen. Und jene Schülerinnen, die an dieses Vorurteil glaubten, schnitten in Mathematik tendenziell schlechter ab. Das Problem:

90 Prozent der Grundschullehrer sind weiblich.

Insofern überrascht es nicht wirklich, warum sich Vorurteile hartnäckig halten. Wie heißt es schon so treffend in der Bibel? „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ Wir haben es also selbst in der Hand, was wir aus unserem Leben machen. Deshalb fordere ich:

Leben Sie Ihren Flow.

Alles andere macht Sie unglücklich, wie Forscher der Stanford Universität herausgefunden haben. Mehr Geld, ein Dienstwagen oder extra Bonuszahlungen stören ihrer Meinung nach unsere Motivation. Hierzu beobachteten sie malende Kinder. Einigen wurde ein Preis für jedes Bild versprochen, anderen nichts. Das Ergebnis überrascht: Kinder, die mit einem Lohn zu rechnen hatten, investierten nur halb so viel Zeit wie diejenigen ohne Anreiz. Die Psychologen erklären dieses Verhalten damit, dass die kleinen Probanden nur noch auf die Belohnung statt auf ihren Spaß beim Malen achteten. Fazit: Eine Gehaltserhöhung kann tatsächlich die Motivation vertreiben.

Wenn auch Sie „Ihren Flow“ leben wollen, sollten Sie die nun folgenden 20 Erfolgsregeln beherzigen. Sie sind der Weg zu Ihrem Erfolg. Wenn Sie es nicht glauben wollen – was ich durchaus nachvollziehen kann, schließlich ist kein geschriebenes Wort Gesetz – dann sprechen Sie mich an. Meine Vita wird Sie – mit Verlaub – eines Besseren belehren. Ob Unternehmensgründung, humanitäre Projekte, Einsatze in Krisen- und Kriegsgebieten zu Zeiten des Krieges auf dem Balkan haben selbst bei mir deutliche Spuren und Narben auf der Seele hinterlassen. Und doch gilt es: Augen zu und durch. Das ist das Leben. Mit allen Facetten, Kanten, Rückschlägen und Erfolgen.


[i] https://www.fh-muenster.de/fb1/downloads/personal/juestel/juestel/weisheit_der_dakota-indiana.pdf

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